Empfehlungen für eine diversifizierte und vernetzte Energiewende in Stadt und Land
Der Zukunftsrat Nachhaltige Entwicklung Rheinland-Pfalz hat der Landesregierung Empfehlungen „Für eine diversifizierte und vernetzte Energiewende in Stadt und Land“ vorgelegt. Diese dienen als Grundlage für den weiteren Dialog mit der Landesregierung und fokussieren in erster Linie Handlungsfelder, auf die die Landesregierung selbst Einfluss nehmen kann.
So schlägt der Zukunftsrat das Konzept der Ressourcenwabe vor. Dabei handelt es sich um regionale Netzwerke, in denen städtische und ländliche Kommunen Kooperationen bilden, um gemeinsam in ihrer Region die Transformation zu Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft zu organisieren. Diese Zusammenarbeit sollte neben der Energiegewinnung auch die Erzeugung und Nutzung von Wärme sowie weiteren Ressourcen berücksichtigen. Neben den Kommunen sollten sich auch die anderen relevanten Akteure und Akteurinnen der Region an der Wabe beteiligen, insbesondere auch Gewerbe und Industrie.
Die Energiewende ist eine Strukturwende. Kommunen, Gewerbe- und Wirtschaftsbetriebe, Zivilgesellschaft sowie Bürger und Bürgerinnen müssen dafür gewonnen und vernetzt werden, um die notwendigen Veränderungen umzusetzen. Bei der Umsetzung kommen Industrie und Wirtschaft neben den Kommunen, Bürgerinnen und Bürgern und der Zivilgesellschaft eine Schlüsselrolle zu. Deshalb empfiehlt der Zukunftsrat, Industrie und Wirtschaft als strategische Partner konsequent mitzudenken.
Damit diese Strukturwende gelingt, ist es wichtig, die Bevölkerung einzubeziehen – gerade mit Blick auf finanzielle Belastungen, Unsicherheiten und Ängste. Dafür braucht es eine transparente und offene Kommunikation und Einbeziehung der Bevölkerung, zum Beispiel in Form von Bürgerforen und Bürgerbeteiligungen. Auch ist zu überlegen, wie Bürgerinnen und Bürger wirtschaftlich an der Energiewende beteiligt werden können, beispielsweise durch Konzepte zur regionalen Wertschöpfung und Ressourcennutzung sowie durch Bürgerenergiegenossenschaften oder andere Formen der Bürgerbeteiligung.
Erarbeitet hat die Empfehlungen die Arbeitsgruppe Ressourcenschonung, die der Zukunftsrat im Dezember 2022 einrichtete. Die Basis ihrer Arbeit bilden die Erfahrungen aus der beruflichen Praxis der AG-Mitglieder wie auch Erkenntnisse aus Gesprächen der AG mit Experten und Expertinnen unterschiedlicher Professionen. Berücksichtigt wurden ferner der aktuelle Stand bei den dem Zukunftsrat bekannten Strategien, Gesetzgebungsverfahren und weiteren Aktivitäten der Landesregierung.
Die Vorsitzende des Zukunftsrats Prof. Dr. Nadine Kammerlander und ihr Stellvertreter Prof. Dr. Klaus Helling betonen, dass in Deutschland und Rheinland-Pfalz systemische Lösungen für die Energiewende erforderlich sind, die die regionalen Potenziale nutzen und dabei den Unternehmen, den Kommunen und der Bevölkerung ökonomische Anreize bieten. Die Klimaziele von Bund und Land können nur gemeinsam erreicht werden – dazu liefern die Empfehlungen des Zukunftsrats wichtige Impulse.